Peter Stamm: Wenn es dunkel wird, Erzählungen (S. Fischer, 2020)
Da ist die Krankenschwester, die unvermittelt einem Künstler Modell steht, sich in der Gallerie und schließlich in der Wohnung des Sammlers als Statue wieder begegnet und schließlich mit ihr zu verschmelzen scheint. Da ist die Frau in den Bergen, die eine Polizistin ihren vor langer Zeit verschwundenen Bruder auf einer karstigen Hochebene suchen lässt. Oder da ist Georg, der sich in den letzten Tagen vor seiner Verrentung einfach aufzulösen scheint.
Stamms Geschichten werden oft getragen von einer melancholischen Banalität. Manchmal brechen sie dann ins Surreale und der Leser fasst sich verwundert an den Kopf… war da was? Da war doch was!
Dabei ist Stamms Sprache wieder einfach und klar, fast sachlich-nüchtern. Sie vermittelt eine trügerische Sicherheit in der fragilen Realität der Menschen in seinen Erzählungen…