Sieben Jahre

Peter Stamm: Sieben Jahre (Fischer Taschenbuch)

Es war mir als hätte ich mich von Kind an schuldig gefühlt,
nicht für bestimmte Taten oder Unterlassungen,
Dinge, die ich hätte ändern können. […]
Wenn ich nur das Gefühl von Schuld los werden könnte,
dann wäre ich frei.

In verschiedenen Zeitebenen erzählt Peter Stamm die Geschichte des Architekten Alexander, der seine schöne, zielstrebige Kollegin Sonja heiratet und mit ihr ein Architekturbüro gründet, sich aber zugleich zu der unscheinbaren Iwona hingezogen fühlt. Während Sonja die Liebe wie ein (Architektur-)Projekt sieht, das es zu entwickeln gilt, liebt Iwona ihn bedingungslos. Alexander wird süchtig nach dieser Liebe und nutzt Iwona gnadenlos aus. Gleichzeitig will er aber die bürgerliche Beziehung zu Sonja nicht aufgeben.
Und so entfaltet Stamm literarische und doch immer ganz lebensnahe Reflexionen über das Spannungsverhältnis im Dreieck von Liebe, Schuld und Freiheit. Dabei lässt er sich diesmal mehr Zeit mit seiner Erzählung als in seinen vorherigen Werken (sowohl was die erzählte Zeit als auch was die Erzählzeit angeht). Damit wirkt es weniger lakonisch, ist aber immer noch von beeindruckender Klarheit und Prägnanz.
Die zahlreichen religions-, architektur- und zeitgeschichtlichen Bezüge des Werkes wirken niemals aufgesetzt, sondern fügen dem Werk für denjenigen, der sie versteht und einzuordnen weiß, noch eine weitere spannende Dimension hinzu.

Sieben Jahre