Als Einstein und Gödel spazieren gingen

Jim Holt: Als Einstein und Gödel spazieren gingen: Ausflüge an den Rand des Denkens (Rowohlt, 2020)

In Kürze

Spannend und unterhaltsam erzählt Jim Holt von großen wissenschaftlichen Erkenntnissen und Entdeckungen. So schreibt er über Raum und Zeit, Zahlen und Mengen, Webstühle und Computer. Dass er dabei immer auch die Menschen und die menschlichen Begegnungen, die zu diesen Denkfortschritten geführt haben, in den Mittelpunkt seiner Essays rückt, macht das Buch zu einem besonderen Lesevergnügen. Allerdings lassen sich Themen wie die String-Theorie, Mandelbrots Erkenntnisse oder die Riemannsche Vermutung nicht in dem Sinne allgemeinverständlich darstellen, dass der mathematisch-akademisch Unvorgebildete sie in einer gewissen Tiefe durchdringen kann. So dürfte das Buch bei diesen Lesern das etwas schale Gefühl zurücklassen, den Kern dessen, worum es in dem einen oder anderen Essay ging, eben doch nicht erfasst zu haben.

Noch kürzer

Wissenschaftsandekdoten

Als Einstein und Gödel spazieren gingen

Warum Buddhismus wirkt

Robert Wright (2018): Warum Buddhismus wirkt – Die Wissenschaft und Philosophie von Meditation und Erleuchtung; Lotos Verlag

„Wisse, dass alle Dinge so sind: […]
Ein Traum, eine Erscheinung.
Ohne Essenz, aber mit Eigenschaften,
Die gesehen werden können.

In seinem Buch zeigt Robert Wright die Parallelen zwischen säkularer buddhistischer Lehre und ausgewählten Experimenten und Theorien der Psychologie auf. Dabei schreibt er humorvoll, kenntnisreich und – anders als der Titel vielleicht vermuten lässt – bescheiden.
Im Kern seiner Thesen steht die Annahme, dass der Mensch durch die Evolution geprägt ist. Deren primäres Anliegen ist die effiziente und effektive Verbreitung von Genen. So kommt es, dass der Mensch die Wirklichkeit nicht sieht wie sie ist, sondern ein Bild von ihr gewinnt, das der Genverbreitung zuträglich ist. Um es buddhistisch auszudrücken: er ist verblendet. Und wer jetzt z.B. wissen will, welche Auswirkungen das auf die Moral hat, oder wie er ganz persönlich aus dieser Nummer wieder herauskommen kann, der sollte unbedingt dieses Buch des preisgekrönten Journalisten Robert Wright lesen.

Warum Buddhismus wirkt

Buddha und die Wissenschaft vom Glück

Buddha und die Wissenschaft vom Glück
Ein tibetischer Meister zeigt, wie Meditation den Körper und das Bewusstsein verändert
von Yongey Mingyur Rinpoche mit Eric Swanson übersetzt von Susanne Kahn-Ackermann im Verlag Goldmann

In einem Satz:
Diese äußerst gelungene Heranführung an den Buddhismus für durch die Aufklärung geprägte Leser verknüpft buddhistische Weisheit mit (zum Teil angenehm vorsichtig formulierten Interpretationen von) wissenschaftlicher Erkenntnis (wie sie im Jahr 2007 verfügbar war) und führt zugleich wunderbar leichtfüßig in erste praktische Übungen ein.

In einem Wort:
Schwimmbadleiter

Buddha und die Wissenschaft vom Glück

Die Revolution der Selbstlosen

Die Revolution der Selbstlosen
von Arte
Regie: Sylvie Gilman und Thierry de Lestrade

Für ein optimistisches Menschenbild

Oft wird heute der egoistische und von Gier und Neid motivierte Homo Oeconomicus als gegebenes, ja sogar wissenschaftlich korrektes Menschenbild betrachtetet. Dem setzt der französische, von Arte produzierte Dokumentarfilm ein Menschenbild entgegen, das von „Mitgefühl, Altruismus, Hilfsbereitschaft und der Fähigkeit zur Kooperation“ geprägt ist. Dieses Menschenbild untermauert der Film in vielfältiger Weise. So stellt er z.B. wissenschaftliche Experimente  mit Klein(st)kindern anschaulich dar, berichtet von amerikanischen Schulen, die durch regelmäßige Meditationspraxis Gewalt reduziert haben, und schildert Begegnungen von Meditierenden und Wissenschaftlern.

Sehenswert – klar, anschaulich und fundiert formuliert der Film ein positives Menschenbild.

Die Revolution der Selbstlosen