Kurze Antworten auf große Fragen

Stephen W. Hawking (2018): Kurze Antworten auf große Fragen; Klett-Cotta

Denkt also daran zu den Sternen zu schauen und nicht auf eure Füße. […]
Seid neugierig!
Und ganz egal, wie schwierig euch euer Leben vorkommt:
Es gibt immer etwas, das ihr tun könnt – das ihr erfolgreich tun könnt.
Gebt nie auf, das ist am wichtigsten!
Lasst eurer Phantasie freien Lauf.

Fast im Plauderton behandelt einer der größten Physiker wichtige Fragen der Menschheit – von „Gibt es einen Gott?“ über „Was befindet sich in einem schwarzen Loch?“ bis hin zu „Sollten wir den Weltraum besiedeln?“ und „Wie gestalten wir unsere Zukunft?“

Leider sind Hawkings Erläuterungen oft ein wenig sprunghaft und damit nicht immer nachvollziehbar. Fast entsteht der Eindruck als seien die Texte nach Hawkings Tod allzu hektisch zusammengetragen worden und dies um den Preis, diesem außergewöhnlichen Wissenschaftler nicht wirklich gerecht zu werden.

Unmissverständlich ist aber die große Sorge, die sich Hawking um den Planeten Erde und die Menschen auf ihm macht. Und so würde es schon reichen, wenn sich möglichst viele seine Warnung vor Wissenschaftsfeindlichkeit und der Zerstörung der Welt zu Herzen nähmen.

Kurze Antworten auf große Fragen

Gott bewahre

John Niven (2011): Gott bewahre; Wilhelm Heyne Verlag

Kraftvoll, schmutzig und schnell als sei die Biographie Jesu ein Riff in der Rockmusik erzählt Niven die Rückkehr von Jesus (genauer „JC“) auf die Erde. Gott hat die Nase voll von Bürgerkriegen, Umweltsünden und bigotten Kirchen. Also entschließt er sich seinen Sohn erneut auf die Erde zu schicken. Und wer denkt, so ein Buch kann gar nicht gelingen (zu bedeutsam ist die Geschichte, zu hoch daraus resultierend die Erwartungen), wird positiv überrascht: böse, voller Witz und doch mit einer unglaublichen Liebe zu den Menschen (gerade jenen, die oft am Rand stehen) erzählt Niven die Geschichte von JC und seinen Freunden im Amerika des 21. Jahrhunderts.

Gott bewahre

Gibt es alles oder nichts?

Jim Holt (2014): Gibt es alles oder nichts? Eine philosophische Detektivgeschichte, Rowohlt Verlag

Natürlich kann auch Jim Holt die Frage „Why does the world exist?“ (so der englische Originaltitel) nicht beantworten. Aber seine Reise, die sowohl eine physische zu einigen großen Denkern seiner Zeit ist (wie Parfit, Updike, Swinburn oder Weinberg), als auch eine geistige durch die (Philosophie)Geschichte der Frage nach der Existenz der Welt und des Menschen, ist ebenso vergnüglich wie erhellend beschrieben. Und auch wenn man keine Antwort auf die wohl größte aller Fragen erhält, lernt man diverse Denkschemata kennen, mit denen man sich der Frage nähern kann – und das ist viel!

Gibt es alles oder nichts?

Das brandneue Testament

Das brandneue Testament
(Le Tout Nouveau Testament)
von Jaco Van Dormael

Absurde Poesie
Das brandneue Testament erzählt von Gott, einem Primitivling in einem Brüssler Plattenbau, der nichts besseres zu tun hat, als die Menschen zu ärgern und hin und wieder seine Tochter zu schlagen. Der Film erzählt von eben jener Tochter, die von zu Hause ausbricht, um sich Apostel zu suchen und ein brandneues Testament zu schreiben, nicht ohne vorher noch allen Menschen ihr Sterbedatum zu verraten. Und der Film erzählt von den Menschen… ihren Sorgen, Nöten und Hoffnungen. All das tut der Film auf so grotesk poetische Art und Weise, dass man meinen könnte Wolf Haas, Terence Malick und Monty Python hätten diesen Film gemeinsam entwickelt und gedreht.

Sehenswert – wegen der bizarren Einfälle, des guten Soundtracks und vor allem wegen des streckenweise fast schon zärtlichen Humanismus.

Das brandneue Testament