Ewald Arenz: Der Duft von Schokolade (ars vivendi verlag, 5. Auflage 2022)
„Wozu ist Duft gut?“ fragte sie.
„Wozu ist es gut, dass etwas duftet, was man doch nicht essen darf?“
„Vielleicht sind manche Düfte auch nur Essen für die Seele“, sagte August und sah sie an.
Ewald Arenz ist ein großartiger Geschichtenerzähler. Seine Geschichten sind geistvoll, spannend und sinnenreich. Und so verwundert es nicht, dass auch diese Geschichte von der Liebe des jungen Leutnants August, der gerade seinen Dienst in der Armee Österreich-Ungarns quittiert hat, zu der selbstbewussten und rätselhaften Elena Palffy von Beginn an fesselt. Dabei ist das besondere des Romans, dass er eine Liebesgeschichte in Düften erzählt – Jahreszeiten, Szenen, Menschen… all das evoziert in August fantastische Geruchslandschaften. Die Veränderung dieser Aromen im Laufe der Geschichte fügen dieser eine ganz eigene Dimension hinzu. Dass es dieser an die schwarze Romantik erinnernden Erzählung gelingt, aus einer schwebenden Melancholie immer wieder in heitere Momente auszubrechen und dass sie dabei auch ein versöhnliches Ende findet (ohne sich beim Leser mit einem billigen Happy-End anzubiedern), macht die Lektüre zu einem wahren Genuss.