Wer wir waren

Roger Willemsen: Wer wir waren (S. Fischer, 2016)

Auch in der Sprache bildeten wir immer neue Empfindlichkeiten aus, verfemten Wörter wie „Neger“, „Zigeuner“, „Hasenscharte“, „Unkraut“, „mongoloid“ […] All das fand mehr in der Sprache als in der Welt der politischen Tatsachen, der Konsumentscheidungen, der Akte kollektiver Zerstörung statt, die wir schmerzloser quittierten.

Leider konnte Willemsen sein Buchprojekt „Wer wir waren“ nicht mehr vollenden. Geblieben davon ist eine Rede aus dem Jahr 2015, die als Essay in Buchform veröffentlicht wurde. Es ist eine genau beobachtete, sprachlich brilliant formulierte Gesellschaftskrtik aus der Perspektive des Futur II. Und an manchen Stellen hat man fast ein wenig den Eindruck der große Menschenfreund Willemsen verzweifle an der Frage, wer wir gewesen sein werden.

Wer wir waren